Bericht zur 53. Hauptsonderschau der Zwerg-Italiener aller Farbenschläge
Unsere 53. Hauptsonderschau 2019 fand zum Gedenken an unseren Ehrenvorsitzenden Siegfried Müller statt. Mit 436 Tieren von 46 Ausstellern wurden unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Besonders die 100 schwarzen Zwerg-Italiener lassen an frühere Zeiten erinnern. Bedanken möchten wir uns ganz herzlich bei dem RGZV Friedrichswerth und den Organisatoren Lars Ißleib, Robert Becker und Martin Backert für diese reibungslose Durchführung unserer Hauptsonderschau. Ebenfalls bedanken möchten wir uns bei allen anwesenden SR, die ihre Bewertungen mit großer Zufriedenheit ablegten und viele richtungsweisende Entscheidungen getroffen haben. Besonders die einheitliche Linie in Punkto Größe und Gewicht wurde Beispielhaft vollzogen. Den Anfang aller Farbenschläge machten wie immer die Rebhuhnhalsigen. Mit 4,11 wurde keine besonders hohe Meldezahl erreicht. Die Qualität zeigte sich dennoch recht zufriedenstellend. Die Hähne überzeugten mit sehr guter Körperstreckung und Rumpftiefe sowie optimaler Körpergröße. Vor allem die Körpergröße wurde in den letzten Jahren immer wieder stark in die Kritik genommen. Auf eine breitere Sattel- und Sichelfeder sollten die Zuchtfreunde in den nächsten Jahren hinarbeiten um die Schwanzpartie geschlossener und den Übergang geschliffener zu präsentieren. Die Farbliche Entwicklung wurde besonders im Hals und Sattelbehang deutlich verbessert. Dunkel–goldfarbiger Farbton konnte bestaunt werden. Deutlich markanter sollte aber dennoch der schwarze Schaftstrich im Hals erscheinen. Gleiches gilt für die Schaftstrichzeichnung im Sattelbehang. Lackreiche Flügelbinden sowie glänzend grüner Sichellack zeigte eine starke Verbesserung zum Vorjahr. Bei bräunlichen Farbeinlagerungen im Brust und Flankenbereich ist mit starkem Punktabzug zu rechnen.
Die Hennenkollektion konnten der Anforderung an Figur und Größe sowie Körperhaltung sehr gerecht werden. Auf etwas kürzere Steuerfedern und breiteren Schwanzansatz sowie Schwanzabschluss sollte weiterhin gezielt gezüchtet werden. Feiner Schliff in der Oberlinie sowie feste und breite Feder konnten sehr gefallen. Die Ausprägung der Grundfarbe entwickelt sich weiterhin in die richtige Richtung. Graubraune Grundfarbe mit schwarzer Rieselung zeigten alle ausgestellten Tiere. Nur die Nervzeichnung bereitet immer noch Probleme. Ist sie schwach ausgeprägt aber noch sichtbar, sollte dies deutlich im Wunschbereich vermerkt werden. Ist aber kaum ein Ansatz von heller Nervzeichnung zu sehen, sollte dies im Mangelbereich eingetragen werden, gleiches gilt bei deutlicher Flitterbildung am Federrand, was oft durch mangelhafte Brustfarbe den Hahnes entsteht. Besonders hier ist eine genaue Zuchtauslese sehr wertvoll um kein böses Erwachen in der neuen Zuchtsaison zu erleben. Brustfarbe und Halsfarbe mit Halszeichnung fanden kaum Anlass zur Kritik. Eine sehr positive Entwicklung gelang den Züchtern in Punkto Kopfpunkte. Prima Kammsubstanz mit breiten Zackenansatz sowie optimaler Kammlage der Hennen konnten erreicht werden. Die Lauffarbe der Hennen sollte in den nächsten Jahren mehr Beachtung finden. Bei stark angelaufenen Schuppen und zum Teil schon reichlich heller Lauffarbe zu diesem frühen Zeitpunkt ist eine Ursachenforschung unabdingbar. Kleine Wünsche in Ohrscheibensubstanz und Ohrscheibenreinheit sollte immer wieder gefordert werden. (hv SVB Jürgen Höge).
Leider nur 3,3 Blau-rebhuhnhalsige sind einfach zu wenig für eine HSS. Dies ist ein Aufruf an alle Züchter die eventuell noch Platz haben, einen weiteren Farbenschlag in ihren Reigen aufnehmen zu können. Die Qualität der Hähne ließ einige Wünsche offen. Besonders die Körpergröße und Körperhaltung steht hier an erster Stelle, bevor wir auf weitere Rassemerkmale eingehen. Der Körperfluss sowie harmonische Kammgröße, welche immer zum Körper passen sollte, sind weiterhin große Kriterien, welchen man sich in den nächsten Jahren annehmen sollte. Die farbliche Ausprägung bei den Hähnen stellt in Punkto Grundfarbe, Schulter und Sattelfarbe kaum Probleme. Leider sieht man in der Halsfarbe bzw. Sattelzeichnung immer wieder Probleme. Starker Vorsaum, welcher den unteren Halsbehang rußig erscheinen lässt, ist bei aller Seltenheit nicht zu tolerieren.
Besser die Qualität in der Hennenklasse. Sehr gut die formlichen Eigenschaften, besonders die Figur, Größe und fließende Ober- und Unterlinie konnten gefallen. Ist die Grundfarbe im Flügeldeckenbereich noch nicht so rein, wie wir es von Grund auf fordern, sollte dies aber mit viel Fingerspitzengefühl im Wunschbereich verzeichnet werden. Ansprechend waren die Kopfpunkte mit Augenfarbe, Kammsubstanz und glattem Kehllappengewebe. Glatte Läufe mit gesunder gelber Farbe waren weitestgehend in Ordnung.
14,25 Goldfarbige zeigten eine deutliche Steigerung in Quantität und Qualität. Die Hähne überzeugten zum größten Teil mit sg Körperstreckung und ausgeformter Unterlinie sowie verschliffener Oberlinie. Auf eine deutlich waagerechtere Körperhaltung wurde auch dieses Jahr wieder vermehrt hingewiesen. Besonders die Körperhaltung konnte in den letzten Jahren in einigen Farbenschlägen verbessert werden, also ist es auch an der Zeit, dass sich in der Zucht der goldfarbigen Zwerg-Italiener etwas bewegt. Bei stark abfallender Haltung ist in Zukunft auch mit Noten unter der sg 93-Punkte-Hürde zu rechnen. Breiter im Schwanzansatz und breiter in der Haupt- und Nebensichel wurde immer wieder im Wunschbereich verzeichnet. Bei der Beurteilung der Farbe und Zeichnung fielen einige Tiere in die unteren Noten. Bei diesem Hauptfarbenschlag Goldfarbig sollte auch in Zukunft die höchsten Ansprüche gestellt werden. Zeigen die Tiere eine viel zu dunkle, bzw. rote Hals- und Sattelfarbe, ist dies nicht mehr zu tolerieren. Gleiches gilt bei stark strohiger Hals und Sattelbehangfarbe. Mehr Beachtung muss die Brustzeichnung finden. Ist sie überladen und reicht bis in den Schenkelbereich ist dies zu ahnden. Wenn Hähne nur knapp im Oberbrustbereich gezeichnet sind, sollten diese ebenfalls nicht in die hohen Noten gelangen. Bei allen Farbenschlägen, welche eine Brustzeichnung haben sollten, ist darauf zu achten, dass der Saum gleichmäßig die Feder umschließt und nicht am Federrand aufreißt. Das Federinnenfeld sollte sauber erscheinen und keine farbigen Einlagerungen zeigen. Besonders bei Goldfarbig ist hier immer genauer hinzuschauen, da oftmals nicht der Farb- und Zeichnungskontrast wie bei Silberfarbig und Orangefarbig zu erkennen ist. Flügeldeckenfarbe und Flügeldreieck zeigten sich in bester Manier. Keine Eingeständnisse dürfen wir bei Violett in den Flügelbinden und den Sichelfedern machen. Den Eintrag im Mangelbereich akzeptieren und die Ursachen in der Zucht finden, ist die Devise für die nächsten Jahre.
Die Hennenkollektion zeigte sich sehr unterschiedlich in Punkto Figur und Körpergröße. Oftmals wurde eine ausgeformtere Unterbrust gefordert und der Schwanzabschluss sollte noch etwas breiter erscheinen. Große Unterschiede zeigten sich in Grund- und Flitterfarbe. Ist die Grundfarbe zu grau oder das andere Extrem, zu Rot, kann man eine sg-Note als Preisrichter nicht mehr vertreten und dies sollte auch vom Züchter zur Kenntnis genommen werden. Die Flitterfarbe durfte zum Teil nicht mehr dunkler, bzw. röter werden. Diese Tiere haben keine Chance auf eine hohe Bewertung im sg-Bereich. Ist die Flitterfarbe am äußeren Federrand dunkler als am Federende, ist dies mit Fingerspitzengefühl im Wunschbereich aufzuführen. Gleichmäßiger im Halsgold und einheitlicher in der Lachsbrust sind keine Baustellen, welche es in den nächsten Jahren zu bewältigen gilt. Erfreulich die Entwicklung der Kammschnitte bei beiden Geschlechtern. Lauf und Augenfarbe zeigte sich ebenfalls in bester Manier. Auf reinere und substanzvollere Ohrscheiben ist in der kommenden Zucht- und Ausstellungsaison zu achten. Auch sollten die Vorkämme der 0,1 für eine hohe Bewertung fest erscheinen. (V 97 SVB, 2 x hv ZG Saure; hv Manfred Peter). Das „Hans Heublein Gedächtnisband“ konnte die ZG Saure erringen.
Leider nur 3,0 Blau-goldfarbige, welche alle aus dem Stall von der ZG Saure kamen. Prima Figuren und tadellose Körperhaltung sowie Körpergröße konnten gefallen. Wenn auch der Schwanzansatz und die Nebensicheln etwas breiter werden dürfen, ist dies bei diesem seltenen Farbenschlag immer noch im Wunschbereich zu vermerken. Die Grundfarbe sollte zum Teil nicht mehr dunkler erscheinen. Halsfarbe und Flügeldecken bis hin zum Flügeldreieck sah man in bester Manier. Etwas gleichmäßiger im Sattelgold wünschte ich mir die 1,0 in den nächsten Jahren. Kaum Probleme gab es in den Kopfpunkten und intensiver Lauffarbe. Zu hoffen ist es das sich besonders bei diesem Farbenschlag noch ein paar visierte Züchter finden um die Qualität und Quantität voran zu treiben. (hv ZG Saure)
8,18 orangefarbige Zwerg-Italiener von 7 Ausstellern entspricht einem positiven Trend. Auch wenn eine Spitzenzucht fehlte, konnten sehr feine Vertreter bei beiden Geschlechtern bestaunt werden. Die Hähne sollten im Ganzen etwas einheitlicher in der Körpergröße und Körpertiefe werden. Wirkt die Brust zu flach und die Hinterpartie zu kurz, ist kein erreichen der sg-Note mehr möglich. Auf mehr Steuerbreite und festere Haupt- und Nebensichel ist weiterhin zu achten. Ein figürlich und farblich sehr feiner Hahn von René Wendler durfte in der Körperhaltung noch eine Idee waagerechter für eine etwas höherer Bewertung erscheinen. Dennoch war dieser Vertreter ein Aushängeschild für den derzeitigen Zuchtstand was Farbreinheit und Zeichnungsanlagen betreffen. Bei den Hennen dominierten die Tiere von Wendler und Tönges. Besonders diese Tiere konnten in Körperstreckung, Rumpftiefe und Körpergröße durchweg gefallen. Wer zu flach im Körper war oder einen zu schmalen Schwanzabschluss zeigte, musste mit unteren Noten rechnen. Die Ausprägung der Grundfarbe ist eines der großen Baustellen in den nächsten Jahren. Durch die unterschiedlichen Einkreuzungen von Goldfarbigen oder Silberfarbigen, bzw. zum Teil Nebenprodukte aus Perlgrau-orangefarbig ist es jetzt an der Zeit, das Blut etwas zur Ruhe kommen zu lassen. Wenn die Grundfarbe der Hennen zu viel silbernen Anflug zeigt oder ein starker rötlicher Schleier sich über Grundfarbe und Flitter zieht, ist dies zu strafen. Die Hähne mit mehr Goldanteil im Brustsaum sind ebenfalls von der Zucht zu meiden und haben auch in den hohen sg-Noten keine Zukunft. Bei gesperbertem Sattelbehang und zweifarbigem Flügeldreieck ist nur mit der Note g 92 zu rechnen. Etwas mehr Kammsubstanz und markanter in der Kammlage sowie reiner und dicker in der Ohrscheibe, waren die gezielten Wünsche bei der Beurteilung der Kopfpunkte. Lauf- und Augenfarbe zeigten sich sehr gut ausgeprägt. Feste und geschlossene Kehllappen und optimaler Schaublüte bis hin zur leuchtenden Lachsbrust bei den 0,1 sind durch strenge Zuchtauslese und Schauvorbereitung schon sehr gut gefestigt. Es ist zu hoffen, dass dieser Farbenschlag auch weiterhin neue Züchter findet und auch auf anderen Sonderschauen eine größere Zahl an Züchtern zusammenfinden. (hv SVB Thomas Tönges).
Bei den 9,9 Perlgrau-orangefarbigen dürfen wir mit Stolz sagen: „Es bewegt sich etwas!“ Nicht nur, das wir beispielhafte Figuren im Käfig sehen, sondern auch die farbliche Entwicklung lässt uns als SV positiv stimmen. Mit viel Fingerspitzengefühl wurde dieser sehr seltene Farbenschlag von unserem ältesten SR Willi Esse bewertet. Die Hähne überzeugten mit verschliffener Oberlinie, Standhöhe und Standbreite. Einige dürfen noch etwas gestreckter im Körper sein und die Unterbrust wünschte ich mir noch etwas betonter. Den Wunsch nach breiter und runder Feder ist bei diesem Farbenschlag in den letzten Jahren meist nur Zukunftsmusik gewesen, was aber zu dieser HSS deutliche Fortschritte erkennen ließ. Was die farbliche Entwicklung betrifft, wurde hier zum Teil der größte Fortschritt erreicht. Reine Grundfarbe und strohgelbe Hals- und Sattelfarbe mit perlgrauem Schaftstrich überzeugten nicht nur den SR, sondern auch die Zuchtwarte. Die orangegelben Flügeldecken waren optimal durchgefärbt und die noch vor Jahren verpönten, haarigen Flügeldeckenfedern waren ebenso kaum noch zu erkennen. Wenn der Brustsaum schwach ausgebildet ist, sollte dies im Wunschbereich deutlich markanter gefordert werden. Fehlt der Brustsaum vollkommen, ist bei dem derzeitigen Zuchtstand kein erreichen der sg-Note mehr möglich.
Eine Klasse besser zeigten sich die Hennen. Feine Figuren mit überzeugender Körpergröße und fließender Linie. Breiter und mittelhoher Stand sowie waagerechte Körperhaltung waren vermehrt unter den Vorzügen zu lesen. Ein paar Tiere wünschte ich mir noch geschlossener in der Sattelfeder und breiter in der Schwungfeder. Die Grundfarbe der Hennen sollte noch etwas gleichmäßiger sein aber dennoch nicht dunkler werden. Ist die Rieselung zu dunkel und grob, so wirkt das ganze Farbbild eher düster und überladen. Hier sollte auch der Halsschaftstrich des Hahnes immer in Betracht gezogen werden, welcher immer für die Ausprägung der Rieselung bei den Hennen verantwortlich ist. Beeindruckend für jeden Preisrichter und Züchter war die feine Flitterzeichnung der Hennen. Kleinere Baustellen befinden sich immer noch in den Kopfpunkten bei beiden Geschlechtern. Reiner und dicker in der Ohrscheibe und harmonischer im Kammschnitt sollten die Aufgaben der nächsten Jahre sein. Die Hennen können sich in den letzten Jahren mit der Kammsubstanz und Kammlage schon mit den Hauptfarbenschlägen messen, was für eine sehr gute Züchterarbeit spricht. (V SVB, hv Jörg Christ).
8,17 Silberfarbige sind zahlenmäßig noch nicht am derzeit machbaren. Leider fehlten hier auch ein paar namhafte Züchter, welches den derzeitigen Zuchtstand zu ermitteln, schwierig machte. Besonders die unterschiedlichen Typen fielen negativ auf. Zum Teil zu plump und rund im Erscheinungsbild sowie fehlte es einigen Hennen an der gewissen Körperlänge und der ausgeformten Unterbrust. Der 1,0 V SVB Hahn von Reinhard Lißfeld verkörperte alles, was einen Zwerg-Italiener in Figur und Körperhaltung ausmacht. Wer zu flach in der Schwanzhaltung ist und somit den rassetypischen Rückenschwung vermissen ließ, hat kein Anspruch auf hohe Noten. Besonders die flache Oberlinie ist ein Punkt, den wir in den letzten Jahren immer wieder kritisierten und hier sollte auch vom amtierenden SR mehr Druck aufgebaut werden. Etwas breiter im Schwanzansatz und eine Idee fester und breiter im Schwanzabschluss würde einigen Vertretern gutstehen. Auch sollte die Sichelfeder beim Hahn und die Sattelfeder bei der Henne eine gewisse Breite zeigen. Besonders wenn Hennen eine breite und runde Feder zeigen, wirkt das Zeichnungsbild markanter, bzw. klarer. Wenn auch die Tiere mit schmaler Feder meist einen intensiveren Flitter haben, wirkt das gesamte Zeichnungsbild zu überladen. Die Hähne sollten in den Flügelbinden rein erscheinen ohne Ansatz von silberner Säumung und violetten Streifen. Ist der Unterhals etwas rußig, zeugt das meist von einem durchstoßenden Halsschafstrich. Hier sollte es unbedingt auf der Bewertungskarte vermerkt werden, was natürlich jeder Preisrichter anders einstuft, ob noch im Wunschbereich oder bei zu starker Ausprägung schon in der Mangelspalte. Die Hähne mit grober Brustzeichnug und unreinem Flügeldreieck sind zu strafen. Bei der Beurteilung der Kopfpunkte konnte bei beiden Geschlechtern kleine Fortschritte erreicht werden. Die Hennen mit deutlicher Kammlage und Kammsubstanz konnten gefallen. Zeigten die Hähne in den letzten Jahren noch eingebeulte Vorkämme konnte man jenes Jahr wenig an den gezeigten Tieren kritisieren. Wer in der Hennenklasse reichlich gelb erschien oder schon in die stahlblaue Grundfarbe verlief wird sich kaum Hoffnungen auf hohe Bewertungen machen können. Hennen mit starker Flügelrose sowie zu viel Grauanteil in der Brustfarbe sollte deutlich geahndet werden und auch nicht den Weg in den Zuchtstamm finden. Lauf und Augenfarbe sowie reine und dicke Ohrscheiben konnten bei beiden Geschlechtern gefallen. (V SVB, hv Reinhard Lißfeld).
Über die Meldezahl von 20,25 rotgesattelten Zwerg-Italienern konnten wir uns sehr freuen, vor allem, dass diese hohe Meldezahl jetzt schon konstant zu verfolgen ist. Die 1,0 überzeugten in der Breite mit freiem Stand und waagerechter Körperhaltung, prima Körperstreckung und voller Unterlinie. Auch ist die breite und feste Feder im Steuer- und Sichelaufbau sehr gut ausgeprägt. Tiere mit einer leichten Vorderlastigkeit sind mit Vorsicht in die Zucht einzusetzen. Besonders wenn die Hähne schon fast regungslos im Käfig stehen, wirkt es nicht besonders rassetypisch. Etwas verschliffener in der Oberlinie bzw. Schwanzübergang wurde richtigerweise vermerkt. Eine beachtliche Entwicklung haben die Hähne in der Grundfarbe, Schulterfarbe und Sattelzeichnung gemacht. Kaum noch Goldeinlagerungen im Brustbereich und zu helle, bzw. fuchsige Schulterfarbe waren zu sehen. Einen klar abgegrenzten Halsschafstrich ist weiterhin deutlicher zu fordern. Leichte weiße Spitzen sind noch im Toleranzbereich. Ist von außen aber ein deutlicher weißer Kragen zu sehen, sind diese Tiere zu strafen und sollten auch nicht den Weg in den Zuchtstamm finden. Auf etwas mehr Kammblatthöhe ist bei einigen Zuchten zu achten, auch wenn es meist die figürlich und farblich schönsten Vertreter sind, sollte der Kamm dennoch zum Körper passen. Wenn das Kammblatt zu flach wird und die Kammzacken zu schmal werden, wirkt dies untypisch.
Eine Klasse besser sahen wir die Hennenkollektion. Feine Typen und beeindruckende Farbe und Zeichnungsanlagen. Kaum fand man Wünsche in Körperstreckung und Rumpftiefe sowie Körperbreite. Etwas verschliffner in der Oberlinie, bzw. sollte der Rückenschwung etwas betonter wirken, waren kleine Anmerkungen bei der Bewertung, welche sich auf die Figur bezog. Im Stand wünschte ich mir einige Zuchten nicht mehr höher, bzw. nicht mehr länger in den Läufen. Idee breiter im Schwanzabschluss sowie breiter in der Eindeckung sind keine Punkte, welche es in den nächsten Jahren züchterisch zu bewältigen gilt. Wie schon erwähnt, ist die Entwicklung der Farbe und Zeichnung sehr gut vorangeschritten und dies ist nicht nur durch die konsequente Bewertung auf den Sonderschauen erreicht worden, sondern auch durch die vorzügliche Zuchtauslese einiger visierter Züchter. Wer bei dem heutigen Zuchtstand noch eine starke Flügelrose zeigt oder im Federrand zu viel Flitteransatz zeigt, hat keine Chance mehr auf eine sg-Note. Etwas größere Probleme gibt es noch bei der Entwicklung der Kopfpunkte. Zum Teil zu weiche Vorkämme und stark beulige seitliche Kammfronten sind nicht mehr zu tolerieren. Die Ohrscheiben, welche in den letzten Jahren zum Teil noch reichlich dünn und bläulich erschienen, sind kaum noch zu sehen aber wenn solche Tiere erneut zur Schau gestellt werden, müssen sie mit unteren Noten rechnen. Lauf- und Augenfarbe sowie leuchtende Gesichtsblüte konnten wir sehr gut erkennen. (V SVB, hv Wolfgang Steiert; V SVB Lars Ißleib).
Eine Kollektion mit 100 schwarzen Zwerg-Italienern hätte unseren verstorbenen Altmeister Siegfried Müller sicher an alte Zeiten erinnert und ihn mit Stolz erfüllt. 4 Tiere konnten die Note Vorzüglich erreichen, was bei so einer Meldezahl nicht außergewöhnlich ist. Erfreulich stimmt mich umso mehr, dass es 4 Tiere aus 4 verschiedenen Zuchten waren, was von einer enormen Zuchtbreite bzw. Leistungsbreite spricht. Wenn man so eine große Kollektion antrifft, ist es natürlich auch an der Tagesordnung, eine konsequente Linie im Bewertungsauftrag durchzuführen. Mit unseren SR Maik Saure und Danny Richter konnten wir sichergehen, dass eine Linie gefahren wird. Wer kurz im Rumpf und deutlich zu flach im Körper war, konnte nur mit der Note g Vorlieb nehmen. Bei den Hähnen sollte in den nächsten Jahren verstärkt auf eine annehmbare Standhöhe bzw. Lauflänge geachtet werden. Mittelhoher und breiter Stand wird gefordert und das sollte auch bei der Bewertung und der Zuchtauslese umgesetzt werden. Wenn bei den 1,0 die Schenkel genau so lang wie die Läufe sind ist meist auch eine enge Beinstellung bzw. x-Beinigkeit die logische Folge. Gezielt gegensteuern ist die Devise. Das heißt aber nicht mit der Brechstange, sondern je nach Gesamteindruck und Gewichtigkeit anderer Hauptrassemerkmalen, mit viel Fingerspitzengefühl und Weitblick für die Rasse handeln. Keine Eingeständnisse dürfen bei den Kopfpunkten gemacht werden. Angeschobene Kehllappen, unreine Gesichtsfarbe und schmale Kammzacken bis hin zu rot durchsetzten Ohrscheiben wurden richtigerweise im Mangelbereich eingetragen. Bei den Hähnen ist auf eine etwas kürzere Kammfahne zu achten, welche auch abgerundet sein sollte. Die höchsten Ansprüche bei beiden Geschlechtern sollten wir bei der Beschaffenheit der Feder machen. Fest, breit, rund und mit intensivem Lack ist unser Zuchtziel, was allen Züchtern und Preisrichtern bewusst sein sollte. Es befanden sich wiederholt Tiere auf der Schau, welche violette Einlagerungen zeigten oder zum Teil noch Kükenfedern in den Flügeldecken mitbrachten, wo auch hier eine Ursachenforschung anstehen sollte. Violette Streifen sind meist krankheitsbedingte Ursachen aber man sollte eine Futterumstellung nicht außer Acht lassen. Ebenso gibt es bestimmte Linien, die dies in sich tragen und man hier nur mit harter Zuchtauslese zum Ziel kommen kann. Die in den letzten Jahren immer wieder angesprochene Gesichtsfarbe möchte ich auch dieses Jahr wieder aufgreifen. Tiere mit zu viel schwarzen Federchen und blasser bis weißlicher unterer Gesichtshaut, sollten nicht in die hohen Noten gelangen. Hennen, welche im hohen sg-Bereich lagen, wurde teilweise eine festere Oberlinie oder einen festeren Vorkamm gewünscht. Gleiches gilt bei der Reinheit der Läufe. Zeigen die Hähne reine leuchtend gelbe Lauffarbe, wurde bei den Hennen immer wieder die Wünsche nach einer reineren und satteren Lauffarbe laut. (V SVB Manfred Böhnke, Nils Hösing, Herbert Cramer; V Andre Klein; je 2 x hv Michael Roth, Herbert Cramer).
Sehr erfreulich der Werdegang der weißen Zwerg-Italiener, welche mit 12,22 wiederholt eine hohe Meldezahl erreichten. Die Forderungen an Figur, Stand und Körperhaltung wurde mit klarer Linie vollzogen. Denn Hähnen fehlte zum Teil noch ein bisschen Länge hinter den Läufen und durch eine teilweise zu aufrechte Körperhaltung wurde die betonte Unterbrust vermisst. Verschliffener in der Oberlinie und breiter in der Haupt- und Nebensichel dürfen einige Vertreter noch werden. Wenn auch der Schwanzaufbau sehr voll zu sehen war, ist dennoch immer noch darauf zu achten, dass die Federn breit und rund erscheinen. Sehr große Fortschritte haben die Hähne in den Kopfpunkten erreicht. Prima Kammsubstanz mit breiter Zackenansätzen und gerundeter Kammfahne konnten sehr gefallen. Gleiches gilt für die Kehllappensubstanz. Länglich rund und fast frei von Längsfalten zeugt von gezielter Selektion. Etwas geschlossener in der Kehllappenfront waren kleinen Wünsche, welche es in den nächsten Jahren zu beheben sind. Ohrscheiben und rote Gesichtsfelder sah man dieses Jahr sehr gut ausgebildet. Die farbliche Entwicklung der 1,0 ist zurzeit noch nicht im optimalen Gleichgewicht. Zum Teil sahen wir schon reines weiß und dies über alle Federfluren verteilt. Einige Hähne zeigten einen leichten gelben Anflug im Schmuckgefieder, was man immer im Wunschbereich verzeichnen darf. Ist dieser gelbe Anflug aber am ganzen Körper verteil, Brust-, Bauch-, Schwanz- und Schmuckgefieder, so ist dies nicht mehr zu tolerieren und ein Erreichen der sg-Note sollte hier nicht mehr möglich sein.
Die Hennen präsentierten sich noch einheitlicher in Figur und Körperhaltung. Prima Körperbreite und Körperstreckung sowie breite Schwanzansätze ließen kaum Anlass zur Kritik laut werden. Auf ein festeres Bauchgefieder ist aber dennoch weiterhin zu achten. Dieses zum Teil zu langen und überschobenen Bauchfedern wirken oft wie ein Kiel und sind bei unserer Rasse nicht zu dulden. Dieses verpönte Merkmal trifft zurzeit bei beiden Geschlechtern zu. Auf etwas kürzere Steuerfedern ist in einigen Zuchten zu achten. Es wurde die letzten Jahre diese Steuerfederlänge immer noch im Wunschbereich vermerkt, was aber bei dem derzeitigen Zuchtstand uns als SR anhält, jetzt härter durchzugreifen und auch mal solche Tiere im g-Bereich einzustufen. Die Kopfpunkte bei den 0,1 zeigten sich zum Teil noch sehr unterschiedlich. Besonders die Kammzackenbreite und Länge der Kammfahne sind die Punkte, welche es deutlich zu verbessern gilt. Auch die zum Teil beuligen seitlichen Vorkämme sind mit Vorsicht zu genießen, bevor sich dieses Merkmal in der ganzen Zucht festsetzt. Rotes Gesichtsfeld und reine Ohrscheiben sowie leuchtende Augenfarbe konnte bestens gefallen. Sehr einheitlich die Farbe und Federbreite der Hennen. Kein gelblicher Anflug oder graues Untergefieder waren zu sehen. Dennoch ist weiterhin auf die Farbe zu achten, besonders die Federkielfarbe sollte bei den Zuchttieren immer silberweiß sein um die Farbreinheit weiterhin zu garantieren. (V SVB Johann Oostinga; hv ZG Saure).
Einen leichten Aufwind sahen wir bei den Blauen mit 8,9 von drei Ausstellern, was uns auf die nächsten Jahre hoffen lässt. Die Hähne konnten durch Rumpftiefe, Körperstreckung und Körpergröße sowie Standhöhe gefallen. Etwas waagerechter in der Körperhaltung und fester im Flügeleinbau sowie verschliffener in der Oberlinie, waren kleine Wünsche, welche deutlich vom SR vermerkt wurden. Einige Hähne fielen durch einen lockeren Schwanzaufbau in die unteren Noten. Ein großes Problem bei den 1,0 ist die Farbe im Schmuckgefieder. Wer zu viel bräunliche Einlagerungen zeigt, welche von außen deutlich sichtbar sind, sollte keinen Anspruch auf eine Bewertung im sg-Bereich bekommen. Die Hennen zeigten sich noch etwas gleichmäßiger in der figürlichen Reife und Federbreite und vor allem die Federstruktur zeigte sich fester und geschlossener. Standhöhe und breite Beinstellung bis hin zur Körperhaltung zeigte sich in bester Manier. Die Kopfpunkte bei beiden Geschlechtern dürfen noch einheitlicher werden. Wenn auch die Kammgröße und die Zackenbreite vorbildlich war, wurde dennoch vermehrt auf einen festeren Vorkamm hingewiesen. Auch ist bei den Hähnen darauf zu achten, dass die Kammfahne nicht so stark aufliegt und seitlich wegdreht. Die Augenfarbe und Ohrscheibenreinheit fanden kein Anlass zur Kritik. Einige Hennen waren leider schon etwas verblüht und zeigten sich nicht mehr so frisch in der Gesichtsfarbe. Die Hennenfarbe sollte in den nächsten Jahren auch noch einheitlicher werden. Eine gewisse Breite zwischen hell und dunkel geben wir im Standard vor. Wichtig ist, dass keine bräunlichen Einlagerungen, bzw. Schleier zu erkennen sind. Es ist wichtig auf eine blaue Untergefiederfarbe bei Hahn und Henne zu achten und im optimalen Fall sollte der Federkiel bis auf den Grund stahlblau sein, um eine reine Farbe zu garantieren. Zeigt der 1,0 eine dunkelblaue bis samtschwarze Hals-, Schulter-, Sattelfarbe, sollten diese Tiere immer den Vorzug bekommen, wenn die anderen Vertreter in Figur und Kopfpunkten ebenwürdig sind. (V SVB, 2 x hv Andre Klein).
Leider nur 2,4 rote von Roland Kleiner, einer unser ältesten aktiven Zuchtfreunde. Eine positive Entwicklung in den letzten Jahren sah man in der Figur und Körpergröße, sowie Standhöhe. Sehr gute ausgeformte Unterlinie und gestreckte Oberlinie bis hin zu breitem Schwanzansatz und Abschlüssen konnten durchweg gefallen. Beeindruckend die feste und verhältnismäßig breite Feder, was bei diesem Farbenschlag nicht immer zu sehen war. Die Farbe der Hähne zeigte sich schon recht einheitlich von der Brust bis in die Schwanzpartie. Haben die Hennen etwas Ruß in den Flügeldecken zeugt dieses von etwas zu viel Wildfaktor und sollte gezielt zurückgedrängt werden. Das heißt als Preisrichter auf der Karte eher im Wunschbereich vermerken und als Züchter selbstkritisch in den Zuchtstamm einsetzten. Bei der geringen Zuchtbasis die wir zurzeit haben, ist es besser dieses Merkmal mit Vorsicht zu bearbeiten als mit Gewalt etwas erzwingen zu wollen, was zurzeit nicht wirklich machbar ist. Die Kopfpunkte wünschte ich mir noch etwas ausdrucksstärker. Die Hähne müssen deutlich breitere Kammzacken erreichen und bei den Hennen ist auf mehr Kammblatthöhe zu achten. Prima die Lauf- und Augenfarbe, sowie die substanzvollen Ohrscheiben.
Mit 6,10 Gelben von drei Ausstellern konnten wir im Vergleich zum Vorjahr recht zufrieden sein. Leider war die Qualität nicht sehr berauschend. Zum Teil fehlte es an Körperlänge und Rumpftiefe sowie freiem Stand und waagerechter Körperhaltung. Wenn die Tiere einen deutlichen Dreieckstyp und hängende Flügel zeigten, ist dies deutlich zu strafen. Die Hähne dürfen noch etwas eleganter im Erscheinungsbild werden, sie wirkten zum Teil etwas rund und kurz, was bei unserer Rasse nicht zu tolerieren ist. Die farbliche Entwicklung ist in den letzten Jahren immer wieder rückläufig zu sehen. Die sauberste Farbe mit breiter Feder zeigten die Tiere vor Franz Müller. Besonders der 1,0 von Müller überzeugte bei gleichmäßiger Mantelfarbe und vor allem reiner Untergefiederfarbe. Besonders diese Untergefieder- und Federkielfarbe ist ein Garant für reine Farbvererbung und das sollte Züchter und Preisrichter immer bewusst sein. Das heißt, scheckige Mantelfarbe ist nicht zu tolerieren, was aber auch gleichzeitig für die Untergefiederfarbe gilt. Zeigen die Steuerfedern etwas Pfeffer ist dies nicht zu strafen, solange die obere Schwanzdeckfeder klar durchgefärbt ist. Die Festigkeit der Feder sowie Federbreite ist noch einheitlicher zu fordern und auch wie bei den Weißen sind die Bauchfedern deutlich fester anzustreben. Die Kopfpunkte sollten noch einheitlicher und zum Teil rassetypischer werden. Breite Zacken und nierenförmiges Kammblatt ist eine klare Vorgabe, was auch für diesen Farbenschlag zutrifft. Bei beiden Geschlechtern muss auf angeschobene Kehllappen und etwas mehr Kehllappensubstanz geachtet werden. Die Ohrscheibensubstanz sowie Reinheit ist immer wieder ein Punkt, welcher der amtierende Preisrichter im Wunschbereich vermerkte und dies sollte auch bei der Zuchtauslese ein wichtiges Kriterium sein, um diesen Farbenschlag weiter zu entwickeln. (Hv SVB Franz Müller).
11,7 Gestreifte von 3 Ausstellern waren ein sehr gutes Ergebnis und man hofft, dass die Anzahl der Tiere und Züchter dieses attraktiven Farbenschlages weiter steigen. Die figürlichen Vorzüge hatten beide Geschlechter in Körpertiefe und Körperbreite, sowie konnte der breite Schwanzansatz und die Steuerfederbreite gefallen. Die Sichelfederbreite war für diesen Farbenschlag durchaus in Ordnung, denn bei einer immer schärferen Streifung im Sichelbereich, ist dies zurzeit bei der schmalen Zuchtbasis nicht anders möglich. Wichtig ist, dass die Feder immer rund endet und nicht spitz ausläuft, dies trifft natürlich auf alle Farbenschläge zu. Einige Vertreter hätten etwas mehr Körperlänge gut gestanden und eine ausgeformtere Unterbrust ist auch in den nächsten Jahren zu wünschen. Das bedeutet aber keinesfalls, dass sie größer werden sollen. Ein wichtiger Punkt, welchen ich schon bei den schwarzen angesprochen habe, ist die Standhöhe der 1,0. Hier sieht man immer wieder Tiere mit einer enormen Lauflänge. Das ungefähre Verhältnis sollte 1/3 Schenkellänge zu 2/3 Lauflänge betragen. Oftmals wirkt bei zu hohem Stand die Unterlinie zu leer, besonders bei diesem Farbenschlag, wo der Wunsch nach ausgeformter Unterlinie immer wieder vermerkt wird. Bei den 1,0 ist auf einen harmonischen Kammschnitt zu achten. Etwas tiefer geschnitten und breiter im Zackenansatz wirkt deutlich harmonischer und typischer.
Die Hennen zeigten deutlich bessere Figuren und angenehme Standhöhe und Standbreite. Besonders die Tiere von ZG Saure verkörperten alles, was einen Zwerg-Italiener ausmacht. Etwas gleichmäßiger in der Kammsubstanz und intensiver in der Lauffarbe sowie dicker und reiner im Ohr sind Wünsche, welche der amtierende SR richtungsweisend und mit viel Weitblick auf den Farbenschlag verzeichnete. Die Streifung bei beiden Geschlechtern ist zurzeit sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Hähne zeigen zum Teil schon ein Streifungsbild in Perfektion. Nicht nur die Schwung- und Sichelstreifung sondern auch Hals und Schultern sind tadellos durchgezeichnet. Die Hennen treten in den letzten Jahren etwas auf der Stelle, was das klare Streifungsbild betrifft. Besonders im Schwung und in den Steuern sollten sie klarer erscheinen. (Hv ZG Saure).
Leider nur 4,0 Gelbgesperberte lässt über den aktuellen Zuchtstand nur wenig sagen. Wo sind die Züchter der letzten HSS, wo wir über 20 Tiere sahen? Ein wahrer Lichtblick war dennoch der V SVB Hahn von Heinz Thiel. Für mich ein Musterhahn in Figur, Kopf, Körpergröße und Farbe. Im Großen und Ganzen einfach Top. Bei den anderen Vertretern konnten die Formanlagen ebenfalls überzeugen. Markanter im Rückenschwung und Idee fester in der Nebensichel sowie noch breiter im Kammzackenansatz sind kleine Baustellen welche noch behoben werden sollten. Über die farbliche Entwicklung ist zu sagen, dass die gelbe Grundfarbe im Vordergrund stehen sollte und das gleichmäßig – ohne scheckig oder rötlich zu wirken. Ist die Grundfarbe zu hell, läuft man in die Gefahr, dass sich kein geforderter Kontrast zur Sperberung einstellt. Verpönt sind auch graue Einlagerungen im Flügeldeckenbereich oder ein weißes Flügeldreieck.
10,10 Kennfarbige von 2 Züchtern sind zahlenmäßig ein sehr gutes Ergebnis, was aber noch deutlich ausbaufähiger ist. Die Kollektion der Hähne präsentierten sich etwas ungleichmäßiger als in den Jahren zuvor. Etwas gestreckter im Rumpf und eine Idee betonter in der Unterlinie sowie breiter im Schwanzansatz würde einigen Vertretern gut stehen, um eine höherer Benotung zu erreichen. Auch die Länge der Kammfahne und Kammzackenbreite sind weiterhin deutlich zu verbessern. Die breite und runde Sichelfeder sowie der feste Steuerfederaufbau konnten durchaus gefallen. Sehr ausgeglichen zeigten sich beide Geschlechter in Standhöhe und Standbreite bis hin zur waagerechten Körperhaltung. Eine Verbesserung gab es in Farbe und Zeichnung der Hähne. Brust-, Bauch- und Sichelfeder wurde gleichmäßig grau gesperbert gezeigt, ohne den noch in den letzten Jahren sich einschleichenden Grünglanz im Sichelbereich. Hier sollte dennoch weiterhin darauf geachtet werden, dass dieser Lack auch soweit wie möglich unterdrückt wird. Hals- und Sattelfarbe mit grauem Schaftstrich und weißer Sperberung sowie intensiver Schulterfarbe sah man wie gewohnt in bester Manier. Deutlich verbessert hat sich bei den Hähnen die Flügellage und der Schwingenschluss.
Ein Qualitätsgarant der letzten Jahre war auch auf der diesjährigen HSS die kennfarbigen Hennen. Einheitliche Figuren und waagerechte Körperhaltung sowie richtige Körpergröße und ausgeglichene Grundfarbe konnte uns erneut überzeugen. Etwas mehr Kammsubstanz und breitere Kammzackenansätze bis hin zu reineren Ohrscheiben sind kleine Wünsche, welche zur Abstufung bei der Bewertung führten. Wenn man auf die Farb- und Zeichnungsanlagen schaut, zeichnet sich eine gefestigte Linie ab. Ist die Sperberung etwas gröber oder etwas zarter ausgeprägt, sollte dies kein Hindernis für eine hohe Bewertung sein. Grenzen sollten nur dann gesetzt werden, wenn die Sperberung weitestgehend Streifenförmig verläuft, das heißt, quer von Federrand zu Federrand. Gleiches gilt, wenn nur noch die Grundfarbe zu sehen ist. Keine Beanstandung gibt es bei der Halsfarbe und Zeichnung. Wenn das Halsgold zu sehr ins rot verläuft, sollte aber ein Vermerk auf der Bewertungskarte erfolgen. (V SVB Norbert Kuhnle, hv Heinz Thiel).
Die 6,10 Weiß-schwarzcolumbia von drei Ausstellern zeigten uns das derzeit machbare, wenn auch bei dem ein oder anderen Vertreter eine gezielte Einkreuzung noch sichtlich zu erkennen war, können wir sagen, dass der Weg genau der richtige war. Besonders die Hähne von Oostinga zeigten prima Körperstreckung und festes Gefieder sowie konnten sie unseren Ansprüchen in Farbe und Zeichnung schon außerordentlich gerecht werden. Sie hätten im Ganzen nur etwas zwergenhafter im Körper für eine eventuelle höhere Benotung erscheinen können. Wer bei den 1,0 deutlich zu kurz im Rumpf ist und auch eine fließende Oberlinie vermissen lässt, kann nur mit der Note g Vorlieb nehmen. Die Farbliche Entwicklung über die letzten Jahre gesehen, gestaltet sich schwierig, dennoch gab es ist eine leichte Verbesserung in der Grundfarbe. Kaum noch gelblicher Anflug im Schulterbereich und auch der Sichellack konnte reiner präsentiert werden.
Die Hennenkollektion zeigte sich sehr ausgeglichen was die Grundfarbe, Halszeichnung und Deckfedersäumung betrifft. Auf reines Schwarz im Handschwungbereich ist zu achten. Zum Teil sehr viel Weißanteil und andererseits gelblicher Anflug sind nicht zu tolerieren. Die meisten Probleme zeigten sich erneut in der Flügelhaltung und Schwingenschluss. Tiere mit deutlichen Scherenflügel sollten in den nächsten Jahren keine hohe Noten mehr bekommen. Es wurde Jahrelang darauf hingewiesen und ich denke es ist an der Zeit, dieses verpönte Merkmal noch strenger zu behandeln. Die Figur und Körperhaltung zeigten sich alle Tiere recht einheitlich und auch die Kammsubstanz und Zackenbreite konnte gefallen. Zum Teil wünschte ich sie mir etwas fester und glatter in der Kammfront und auch auf einen glatteren Kehllappenansatz ist in den nächsten Jahren zu achten. Auch eine breite Armschwungfeder und reinere Ohrscheiben sind kleine Wünsche, welche die Züchter sich zu Herzen nehmen sollten, um die Rasse bzw. den Farbenschlag weiter zu entwickeln. Lauf- und Augenfarbe zeigten sich in Ordnung sowie eine annehmbare Steuerfederbreite mit fester Eindeckung konnten wir unter Vorzüge vermerken. (V SVB Christoph Queißer; hv Johann Oostinga).
6,8 Schwarz-weißgescheckte von 2 Züchtern zeigte einen leichten Rückgang bei der Tierzahl und auch die Züchteranzahl kommt in den letzten Jahren auf keine konstante Zahl. Die Körperstreckung und Rumpftiefe konnte bei beiden Geschlechtern sehr zufrieden stellen. Auch ist eine optimale Körpergröße erreicht worden. Deutlich mehr Rückenschwung sowie eingedeckter im Übergang sind wichtige Punkte, welche es in den nächsten Jahren zu fordern sind. Auch spielt hier eine breite und runde Feder immer eine wichtige Rolle um dieses Körperschliff besser zu erreichen. Einige Hähne fehlte es an der betonten Unterbrust und auch sind deutliche Scherenflügel nicht mehr zu tolerieren. Ursachenforschung sollte betrieben werden, was die schon reichlich großen Kammblätter betreffen. Zum Teil zu hoch und weich und das bei beiden Geschlechtern. Eventuell zu viel tierisches Eiweiß oder deutlich zu warme Stallanlagen bis hin zu nicht optimaler Tageslichtversorgung. Man sollte hier keines dieser Punkte ausschließen und nicht nur die Linie in Betracht ziehen. Einen kleinen Fortschritt wurde in lackreicher Grundfarbe und Perlenabgrenzung erreicht. Ist stark Violett zu sehen und die Perle mehr grau als weiß erscheint, ist kein erreichen der sg-Note mehr möglich. Für die Zucht muss der 1,0 auch unter dem Flügel und im Unterschwanzgefieder, bzw. Keil optimal gezeichnet sein. Besonders diese Merkmale sind bei Porzellanfarbig und Schwarz-weißgescheckt besonders wichtig um die Zeichnungsfeinheiten zu festigen. Leider mussten einige Tiere wegen bedenklicher Innenzehenstellung herabgesetzt werden. Auch sollte nach den Gründen geforscht werden. Eventuell ein Brutfehler oder eine Futtermangelerscheinung ist nicht auszuschließen. Besonders, da dieses Merkmal in den letzten Jahren nicht aufgetreten war. Lauf und Augenfarbe sowie Kammzackenbreite konnten recht gut gefallen. Für eine höhere Bewertung wünschte ich mir einige Hennen frischer in der Geschichtsblüte. Auch die feurig rote Gesichtsfarbe gehören bei so einer Schau für eine hohe Bewertung dazu. (Hv SVB Stephan Hösing).
Die 2,8 Goldbraun-porzellanfarbigen von 2 Ausstellern zeigten eine gewohnt gute Qualität. Erfreulich das es keine übergroßen Tiere mehr zu sehen sind, was für eine strenge und zielstrebige Zuchtauslese spricht. Prima Körperbreite und Rumpftiefe, sowie Körperlänge konnte durchweg gefallen. Auf eine waagerechtere Körperhaltung ist aber dennoch strenger zu achten. Prima Kammsubstanz mit betonter Kammlage bei den Hennen und fest aufsitzendes Kammblatt beim Hahn konnte bei allen Tieren gefallen. Harmonischer im Kammschnitt und zum Teil mehr Gesichtsblüte sowie reiner in der Augenfarbe waren kleine Wünsche, welche zur Abstufung führten. Sehr gute Entwickelung findet zurzeit in der Grundfarbe und Zeichnung statt. Die Spitzentiere zeigen saftiges Goldbraun und eine Lackreiche Tupfe bis hin zur reine Perle. Die Hähne präsentierten sich noch schärfer in der Brustzeichnung bzw. abgegrenzter in Tupfe und Perle, was für die Zucht unabdingbar ist. Brustfarbe und Brustzeichnung sind für die Hennenzeichnung besonders wichtig. Hier sollte in der Zucht keine Eingeständnisse gemacht werden. Vorsicht, wenn die Untergefiederfarbe ins dunkelgrau verläuft. Hier läuft man Gefahr, dass die Unterfarbe sich in die Grundfarbe einläuft und es in sichtbaren Pfeffer ausdehnt. Besonders sichtbarer Pfeffer bzw. Moos ist bei dem heutigen Zuchtstand nicht mehr zu dulden und es wird ein Eintrag im Mangelbereich mit sich ziehen. Kaum Probleme gibt es bei der Bewertung der Ohrscheibenreinheit und Ohrscheibensubstanz sowie intensiver Lauffarbe. Eine 0,1 von Andre Klein erhielt V 97 LVE.
Zum Schluss unserer 53. HSS kamen unsere besonderen Raritäten 1,1 Gold-weißgesäumt von Enrico Neubert, der sich tapfer an diesen Farbenschlag hängt und die Qualität Schritt für Schritt voran bringt. Besonders die sg 95-Henne zeigte einen sehr feinen Typ und eine beachtliche Grundfarbe sowie sehr feinen Saum. Auch konnte die Kammsubstanz und Kammlage gefallen. Jedoch ist der Wunsch nach einem deutlich zwergenhafteren Körper nicht zu unterdrücken. Der 1,0 dürfte etwas betonter in Unterlinie erscheinen und im Schwanzansatz eine Idee breiter sowie fester werden. Wenn auch bei diesem Farbenschlag einige Wünsche Auftreten, die man bei einem anderen Farbenschlagen nicht mehr tolerieren würde, ist hier wie auch bei allen weiteren Seltenfarbigen mit schmaler Zuchtbasis immer der Typ vor Farbe und Zeichnung zu setzten. Gleiches gilt bei der Beurteilung der Kopfpunkte. Der Weg, bzw. die Richtung hat Zfr. Neubert vorgegeben und es ist ihm zu wünschen, dass sich die Qualität und Quantität weiterhin erhöht.
Zum Abschluss kann man von einer sehr gelungenen 53. HSS sprechen und unser verstorbener und hochgeschätzter Zuchtfreund Siegfried Müller wäre Stolz auf uns gewesen, dass
wir zu seinem Gedenken eine Schau mit einer deutlich höheren Tierzahl durchführen konnten und das noch in seinem Heimatland Thüringen. Freuen wir uns auf die 54. HSS im Jahr 2020, welche gleichzeitig als rassebezogene Europaschau für Zwerg-Italiener aller Farbenschläge am 07. und 08. November in der Oberlausitz/Sachsen durchgeführt wird.
Zuchtwart Ost
Andre Klein